Floros Würgshop

Heute: "Kammweben"

Ich war immer neidisch auf die filigranen Brettchenborten, die Idril und Kaddi weben. Aber wenn ich dann den Aufwand sah, den man betreiben muss um überhaupt erstmal die Kette richtig aufzuschären, kam schnell Ernüchterung auf. Trotzdem wollte ich eine schnelle Methode um Borten und Bänder herzustellen. Deshalb habe ich mal wieder das Internet gewälzt und bin aufs Kammweben gestossen. Klasse Idee! Gleich in den Baumarkt und für ca. 30 Euro Holz zum Bau eines Kamms und Webrahmens besorgt.

Dabei habe ich Rudis Konzept von den drehbaren Rollen aufgenommen. Da aber für die ganze Konstruktion nicht eine einzige Schraube benutzt werden sollte, habe ich statt der Flügelmuttern zum festklemmen der Rollen lieber Ritzel aus Holz gebaut. Ausserdem wollte ich meine Webspanne flexibel halten, da beim Weben die Kette ständig verlängert und verkürzt wird. Also habe ich den einen Haltearm des Rahmens mit einer Federung versehen. Die hält die Kette immer schön auf Spannung und kompensiert die Bewegungen beim Weben.

Hier sieht man die feststehende Seite zum Abrollen der Kettfäden. Dadurch, dass die Fäden nicht direkt von der Rolle zum Webkamm laufen, sondern erst über das Rundholz weiter oben umgeleitet werden, liegen die immer fest und glatt nebeneinander.
Genauso gehts mit der fertigen Borte, die auf dem anderen Arm aufgewickelt wird. Dort unten sieht man auch die Ledermanschette, die die Federung verdeckt.
Beim Weben wird nun das Webschiffchen mit dem Schussfaden durch das Fach der Kettfäden geschoben, das entsteht, wenn man den Webkamm nach oben bewegt. Je nach Breite des Webkamms sollte das Webschiffchen nicht zu klein sein, da man es durch das gesamte Fach reichen muss.
Auf der anderen Seite angekommen, wird nun der Webkamm nach unten gezogen und das Schiffchen fährt in die andere Richtung zurück.
Bei mir hat es sich bewährt, das Fach jeweils mit einem Finger sehr weit zu öffnen um dann...
...den Schussfaden richtig fest in die Klamm zwischen den Fäden einzulegen. Dadurch wird die Borte sehr fest und gleichmässig.
Durch verschiedene Farben und unterschiedliche Anzahl von Kettfäden erhält man so in kurzer Zeit schöne Borten. Natürlich sind die Muster nicht so aufwendig und schön, wie beim Brettchenweben, aber dafür gehts wesentlich schneller. Für 3 Meter Borte brauche ich mitlerweile eine gute Stunde.

Die Breite der Bänder ist natürlich abhängig von der Breite des Webkamms und von der Stärke des Garns. Bei meinem Kamm kann ich mit maximal 41 Kettfäden arbeiten. Mit Garn der Stärke 8/4 kommt man auf gut 3 cm.